23. Schiffsarchäologisches Seminar in Rostock



Vom 31.07. bis 05.08.2023 wurde in Rostock das 23. Schiffsarchäologische Seminar der Gesellschaft für Schiffsarchäologie e. V. (im Landesverband für Unterwasserarchäologie Mecklenburg-Vorpommern) durchgeführt, wovon ich einen der begehrten Seminarplätze erhielt.
Die Ausbildung dieser Seminarreihe zielt auf die Vermittlung von theoretischen und praktischen Grundlagen der Schiffsarchäologie.
Da die Ostsee als das wrackreichste Binnenmeer der Welt gilt, wurde uns im theoretischen Teil die kulturelle und wissenschaftliche Bedeutung dieser maritimen Fundstücke erläutert und ein Überblick über deren Geschichte und den Stand der aktuellen Forschung gegeben. Weiterhin wurden im theoretischen Teil verschiedene Such- und Dokumentationsmethoden vorgestellt, die von einfachen Messtechniken für Sporttaucher bis hin zu hochtechnischen Geräten reichten.
Bevor es mit unserem Tauchgerät unter Wasser ging, wurden verschiedene Mess- und Dokumentationsübungen an Land durchgeführt, um Grundlagen in der Prospektion von Schiffswracks und anderen Unterwasserfunden zu erlernen.
Danach wurden zwei Tauchziele in der Warnemünder Bucht als Übungsobjekte angefahren. Ein interessantes Objekt war eine historische Befestigungsanlage (15. Jh. n. Chr.), dass vom Strand aus angetaucht werden konnte. Das andere Tauchziel war ein etwa 100 Jahre altes Stahlwrack in ca. 10 m Tiefe, dass mit dem Arbeitsboot angefahren wurde. Beide Objekte wurden unter Wasser zunächst in Augenschein genommen, skizziert, vermessen und auffällige Merkmale noOert. Mit den jeweils erhobenen Daten wurden dann an Land maßstabsgerechte Zeichnungen angefertigt und ein detaillierter Bericht geschrieben.
Abgerundet wurde das Seminar durch einen Vortrag des Landesarchäologen, einem Rundgang im Schifffahrtsmuseums und dem Besuch einer Bootswerft für historische Schiffe. Am letzten Seminartag wurde nach bestandener Klausur ein Zertifikat der Gesellschaft für Schiffsarchäologie ausgestellt. und das VDST-Brevet "SK Unterwasserarchäologie I" überreicht. Nach einer schönen und erfahrungsreichen Woche, ging es dann mit vielen neuen Eindrücken wieder nach Hause.
Mit einer freiwilligen schriftlichen Hausarbeit (Prospektionsbericht), können die Teilnehmer auch den VDST-Spezialkurs "Unterwasserarchäologie II" brevetiert bekommen. Zusätzlich dient die Ausbildung als Qualifizierungskurs und anerkannte Weiterbildung für den Status des Ehrenamtlichen Bodendenkmalpflegers unter Wasser in Mecklenburg-Vorpommern.
Wer über dieses interessante Gebiet noch mehr wissen will kann sich auf dieser Website umsehen: http://www.gfs-rostock.de

(Lutz)

 
 
Quelle Bild: Gesellschaft für Schiffsarchäologie, Henrik Pohl, 2023